Kollektivschuld

Der böse Geist lebt!

Wir kennen es aus unserer Geschichte. Es gab Zeiten, in denen Menschen schikaniert, ja sogar getötet wurden, nur weil sie einer „falschen“ Gruppe angehörten.

Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Zumindest möchte man das meinen.

In westlichen Gesellschaften ist eine Kollektivschuld nicht mit der Moral und dem Gesetz zu vereinbaren. So beruht z. B. das moderne Strafrecht in europäischen Staaten auf dem Grundsatz einer individuellen Verantwortlichkeit.

Kollektivschuld bedeutet, dass die Schuld für eine Tat nicht dem einzelnen Täter angelastet wird, sondern einem Kollektiv, allen Angehörigen seiner Gruppe, z. B. seiner Familie, seines Volkes oder seiner Organisation. Das beinhaltet folglich auch Menschen, die selbst nicht an der Tat beteiligt waren. Das Strafrecht moderner Demokratien geht grundsätzlich von einer individuellen Verantwortlichkeit aus, so dass Kollektivschuld juristisch nicht relevant ist.

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Artikel 33 Genfer Abkommen IV bestimmt, dass keine Person für ein Verbrechen verurteilt werden darf, dass sie nicht persönlich begangen hat. Eine Kollektivstrafe setzt Kollektivschuld voraus.

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Nach Art. 87 Abs. 3 Genfer Abkommen III und Artikel 33 Genfer Abkommen IV zählen Kollektivstrafen sogar zu den Kriegsverbrechen.

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Das ist die Theorie.

Die Praxis sieht anders aus.

Jeder weiß, dass Mitglieder der AfD bei jeder sich bietenden Möglichkeit benachteiligt oder auch beschimpft werden. Alleine die Zugehörigkeit zur AfD macht jeden unbescholtenen Bürger sofort und ausnahmslos zu Rechtsradikalen. Es spielt überhaupt keine Rolle wie brav und anständig er ist- er wird geschnitten, ausgegrenzt und mitunter sogar tätlich angegriffen.

Kollektivschuld eben. Die eigentlich verboten ist.

Aber es geht mir hier nicht um die AfD, das war nur ein Beispiel das sich tagtäglich hundertfach bei uns ereignet- unter dem Beifall der ‚Gutmenschen‘.

Mit geht es hier um die globale Kollektivschuld gegenüber Sportlern aus Russland und Weißrussland.

Sportler aus diesen Ländern sind gesperrt und dürfen an keinen Wettkämpfen mitmachen. Weil Putin den Angriff auf die Ukraine befohlen hat. Obwohl selbst also in keinster Weise verantwortlich, werden Russen und Weißrussen mit Strafen belegt. Im Übrigen erhalten auch normale russische Bürger kein Visum für Deutschland. Was haben sie getan?

Das internationale Gesetz verbietet Kollektivstrafen- ja es ist sogar ein Kriegsverbrechen!

Viele Spitzensportler leben von ihrem Sport; sie verdienen Geld damit um sich und ihre Familien zu ernähren. Sie werden bestraft für etwas, das sie gar nicht getan haben. Und wir alle, die Medien, die Bürger, die Politik macht fröhlich mit und freut sich „ein Zeichen“ gesetzt zu haben.

Vielmehr ist es aber ein Schandmahl.

Diese völkerrechtswidrige Kollektivschuld führt sogar soweit, dass Kritiker der Regime in Russland oder Weißrussland ebenfalls bestraft werden.

Eine mir bekannte Sportlerin, Landesmeisterin Weißrusslands, verlor ihre Arbeit und wurde aus der Nationalmannschaft geworfen. Sie hatte das Regime kritisiert. Sie hat also, „unserer“ Meinung nach, genau das Richtige getan. Dennoch ist sie von der kollektiven Sperre aller Sportler betroffen, kann weltweit an keinem Wettkampf teilnehmen und Geld verdienen. Inzwischen musste sie das Land verlassen.

Und alle klatschen und sind sich einig, dass man alle Russen und Weißrussen bestrafen muss. Warum stürzen sie auch nicht Putin und Lukaschenko? Warum stürzen sie nicht die Regierung? Selbst schuld, oder?

Aber!

Wollte irgendein Deutscher im Jahr 1998 die Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder stürzen? Deutschland beteiligte sich da nämlich an einen Angriffskrieg gegen den Kosovo- ohne Mandat der UN!

Gerhard Schröder rückblickend: „Da haben wir unsere Flugzeuge (...) nach Serbien geschickt, und die haben zusammen mit der Nato einen souveränen Staat gebombt - ohne dass es einen Sicherheitsratsbeschluss gegeben hätte.“

Gab es da eine Kollektivschuld gegen uns Deutsche? Sind damals irgendwelche deutsche Sportler gesperrt worden oder wurden Visa verweigert?

Ach so, wir sind ja die Guten. Wir dürfen das.

Die Doppelmoral der ‚Gutmenschen‘ ist widerlich!