Aktionsplan Energie- Ideologie pur

Im Jahr 2013 entwarf die Stadt, unter Federführung von Toni Dingl, einen ‚Aktionsplan für nachhaltige Energie‘. Ich habe mich massiv gegen diesen Plan gestellt (Sie werden gleich sehen warum). Obwohl mir zugesichert wurde, dass der Plan nicht ohne mich zur Abstimmung kommt, wurde er im November 2013 vom Stadtrat einstimmig beschlossen, obwohl, -oder gerade weil?- man wußte, dass ich im November nicht anwesend sein konnte.

Im Dezember 2013 wollte ich den bereits verabschiedeten Aktionsplan nochmal thematisieren. Das wurde mir aber vom Bürgermeister Hofauer verwehrt, denn ich dürfte höchstens eine Frage stellen, nicht aber den Plan diskutieren.

Als mir der Aktionsplan erstmals vorgestellt wurde habe ich die Schwächen in einem umfangreichen Papier aufgedeckt und Kritik angebracht. Das führte dazu, dass man den Plan in einem ‚Arbeitskreis‘ nochmal durcharbeitete. Freilich war ich in diesem erlauchten Kreis nicht dabei- ich hätte da wohl nur gestört.

Lesen Sie selbst was der Stadtrat damals hochoffiziell beschlossen hat. Und zwar für die gesamte Stadt:

Der hochoffizielle Beschluss:
bis zum Jahr 2020-soll um 50% (also um die Hälfte!) folgendes reduziert werden (Bezugsjahr 2006):
− der Verbrauch von fossilen Kraftstoffen im Bereich des Individualverkehrs !
− der Verbrauch an fossilen Energien im Bereich des Stroms !
− der Verbrauch an fossilen Energien bei den Gebäudeheizungen !

 

Jetzt haben wir das Jahr 2020 erreicht.

Haben Sie Ihren Stromverbrauch um die Hälfte reduziert?

Den Benzinverbrauch ihres Autos auch?

Und Ihre Heizung?

Hat Ihnen die Stadt dabei geholfen?

Wer der Stadträte hat sich, als Vorbild, deinen Benziner oder Diesel abgeschafft und sich dafür ein Elektroauto angeschafft? Wer der Stadträte hat seinen Stromverbrauch halbiert und sich ein Smart-Mater angeschafft?

Der ‚Aktionsplan‘ ist krachend gescheitert- ein Musterbeispiel idiologischer Selbstüberschätzung.

Hier ein Ausschnitt meiner damaligen Argumentation:

Jeder weiß daß man sich in Leben Ziele setzen muß- privat oder auch im Berufsleben.
Diese Ziele müssen natürlich realistisch umsetzbar sein, ob es sich um eine Finanzierung handelt, eine persönliche Fortbildung, ein neues Projekt in der Arbeit oder eine sportliche Herausforderung.
So kann man sich das Ziel setzen 100 m unter 10 Sekunden zu laufen oder einen Kredit über 100 000 Euro in zwei Jahren abzubezahlen.
Jeder merkt sofort daß das unrealistisch ist und wird sich solche Ziele erst gar nicht setzen.
Denn schon der gesunde Menschenverstand sagt, daß das nicht geht.
Ist diese Erkenntnis aber z.B. durch Ideologie eingeschränkt ist die Gefahr gegeben, daß man sich völlig unrealistische Ziele setzt.
Des Weiteren kann man sich Ziele immer nur für sich selber setzen, also für etwas, was man selber machen, was man selber beeinflussen kann.
So kann es mein Ziel sein z.B. einmal pro Woche mit dem Rad zur Arbeit zu fahren- das kann ich selber beeinflussen. Ich kann MIR aber nicht das Ziel geben, daß MEIN NACHBAR einmal pro Woche mit dem Rad zur Arbeit fährt. Dann das ist seine Sache, und er mag womöglich gar nicht.
Ziele müssen also realistisch sein und von demjenigen, der sie sich stellt auch beeinflussbar sein.
Beim „ Aktionsplanes für nachhaltige Energie“ den der Stadtrat im November 2013 beschlossen hat, wurde wissentlich auf diese beiden Grundvoraussetzungen verzichtet.
In ideologischer Selbstüberschätzung zeigt man der Welt schnell mal wie man so richtig Umweltpolitik macht.
So beschließt der Stadtrat Ziele, die weit über das hinausgehen, was auch nur annähernd realistisch wäre


Der hochoffizielle Beschluss:
bis zum Jahr 2020- also in den nächsten nur 7 Jahren – soll um 50% (also um die Hälfte!) folgendes reduziert werden (Bezugsjahr 2006):
− der Verbrauch von fossilen Kraftstoffen im Bereich des Individualverkehrs !
− der Verbrauch an fossilen Energien im Bereich des Stroms !
− der Verbrauch an fossilen Energien bei den Gebäudeheizungen !


Sie fragen sich wie das in so kurzer Zeit funktionieren soll?
Ich frag mich auch.
Aber der Stadtrat hat da ja einen Plan.
Nicht nur bezüglich dem was er selber bzw. die Stadt so macht, sondern vielmehr was der Bürger, also ein anderer, machen muss um die Ziele des Aktionsplans zu verwirklichen.
Also, lieber Bürger, hier das, was Sie irgendwie auf die Reihe bekommen sollten. Und zwar innerhalb von 7 Jahren:
− Ihr Auto sollte nur mehr 1-3 Liter auf 100 km brauchen, maximal aber 4 Liter !
− zusätzlich sollte jedes dritte Auto ein Elektroauto sein !
− Sie sollen Ihr Auto mit anderen teilen (Car sharing),
− ohnehin sollten Sie das Auto öfter gegen ein Fahrrad tauschen.


Freiwillige bitte vor!
Daß es solch sparsame Autos auf dem Markt derzeit gar nicht wirklich gibt und daß Altötting in 7 Jahren mehr Elektroautos auf den Straßen haben soll als derzeit in ganz Bayern überhaupt zugelassen sind, solche Details stören bei der Altöttinger Rettung des Klimas nur.
Sicher geben Sie auch gerne Ihre Individualität auf und benutzen ab sofort massiv ein Car-Sharing Angebot.

Zusätzlich (!) zu diesen Errungenschaften dürfen /sollen Sie sich noch anderweitig für die Ziele der Stadt einbringen:
− verbrauchen Sie Strom bitte dann, wenn die Sonne scheint; damit sparen Sie fossile Energie ! Danke. Also, waschen Sie bitte am Tag und nicht erst am Abend wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen.
− Schaffen Sie sich ein sog. „Smart-Meter“ an (nach Plänen der großen Koalition soll das ohnehin Vorschrift werden): dieses sagt ihnen wie viel der Strom gerade kostet und wie viel Sie eben beim Waschen etc. ausgegeben haben. Die paar Geräte kaufen Sie sicher gerne. Freilich muß das alles per Internet gesteuert werden. Aber das kriegen Sie ja locker hin. Macht Ihnen sicher auch nichts aus daß alle Ihre Daten dann weitergeleitet und gespeichert werden. Der Spaß kostet sie dann weit mehr Geld als Sie je an Strom einsparen können. Eine tolle Politik ist das.
− Ach ja, Ihre Bedürfnisse sollten natürlich auch auf das Notwendige herunter geschraubt werden.


Das steht so im Aktionsplan drin!

Die Stadt beschließt also großmütig Ziele, die Sie als Bürger umzusetzen haben bzw das sollen, denn sonst wird es nichts mit dem schönen Aktionsplan. Das ist ein Ding.: