Unfälle mit Fahrradbeteiligung

Unfälle mit Fahrradbeteiligung im Landkreis und in der Kreisstadt Altötting

ALTÖTTING (LK) – Eine vom Betreuungsabgeordneten der AfD eingereichte Anfrage bei der Staatsregierung hat ergeben, dass im Landkreis Altötting die Generation 45+ etwa 45% öfter in Fahrradunfälle verwickelt ist, als unter 45-Jährige. Besonders häufig geschehen Fahrradunfälle am Nachmittag, nämlich zwischen 15-16Uhr und zwischen 17-18Uhr. Bei knapp fünfzig Prozent derartiger Unfälle trägt im Landkreis Altötting der Fahrradfahrer die Hauptschuld.

Im Jahr 2019 musste die Polizei im Landkreis Altötting mit 178 Eintragungen leider einen neuen Negativrekord an Fahrradunfällen registrieren. Im Jahr zuvor waren es noch 172. Am häufigsten waren in den letzten fünf Jahren Radfahrer in der Stadt Burghausen in Unfälle verwickelt, nämlich 216, gefolgt von Altötting mit 146 Unfällen und Neuötting mit 80 Unfällen.

Betrachtet man die von der AfD angefragten nüchternen Zahlen des Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration für die letzten fünf Jahre, so erweisen sich die weit verbreiteten Sichtweisen dass Jugendliche „Fahrradrowdies“ in derartige Unfälle oft verwickelt sind, zumindest für den Landkreis Altötting als Vorurteile, die mit der Realität offenbar wenig bis gar nichts zu tun haben:

Auf Basis dieser Daten sind „Bei 480 der 793 Verkehrsunfälle im Zeitraum 2015 bis 2019 der Radfahrer die Hauptverursacher des Unfalls (49,3 Prozent)“. Für jeden zweiten Unfall im Landkreis, an welchem in den letzten fünf Jahren ein Fahrrad beteiligt war, trägt damit der Fahrradfahrer die Hauptschuld. Damit nimmt der Landkreis sogar noch eine positive „Spitzenposition“ ein, denn im Landkreis Berchtesgadener Land beträgt dieser Wert über 70%.

Am häufigsten ist die Generation 45+ mit ihrem Rad in einen Unfall verwickelt, denn Radfahrer im Alter von 45-64 waren in 250 Unfälle verwickelt, und die Generation 65+ an 214 der Unfälle. Auf der anderen Seite waren die 6-24-Jährigen „nur“ in 187 und die 25-44-Jährigen „nur“ in 138 der Unfälle verstrickt gewesen. Hieraus lässt sich errechnen, dass die 6-44-Jährigen in 325 der 793 Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung verstrickt waren, während es bei der Generation 45+ ganze 464 Unfälle waren. Das sind knappe 45% mehr Unfälle, in die die ältere Generation verwickelt ist als die jüngere Generation.

Interessant ist auch, dass im Landkreis Fahrradfahrer mit 122 Eintragungen in der Statistik am häufigsten an Einmündungen/Anschlüssen verunfallen. Dicht gefolgt von Kreuzungen mit 109 Eintragungen und Gefällen mit 72 Eintragungen. Als Besonderheit der Unfallstelle ist mit 36 Eintragungen der Zusatz „Baulich getrennte Radverkehrsanlage“, also der z.B. „Radweg“ in der Statistik angegeben, gleich gefolgt von 27 Eintragungen unter der Rubrik „Unübersichtliche Unfallstelle“.

Statistisch betrachtet ist außerdem das Radfahren im Landkreis zwischen 15-16Uhr und 17-18Uhr besonders gefährlich: Die meisten Unfälle geschehen im Landkreis nämlich nicht etwa während der Zeit, in der die Schüler von 7 bis 8 Uhr in die Schule fahren. Da sind es im Landkreis Altötting zum Glück „nur“ 34 Unfälle, oder wenn sie zwischen 13-14Uhr aus der Schule kommen, wobei 53 Unfälle verzeichnet wurden, sondern am Nachmittag zwischen 15h und 16h mit 67 Unfällen und am Abend zwischen 17h und 18h mit 79 Unfällen.

 

Diese Daten erstaunen Stadtrat Günther Vogl:

„Offenbar wären im Landkreis manche Kinder gut beraten, ihre Eltern oder Großeltern beim Radfahren besser erziehen.

Den Daten ist entnehmbar, dass der klassische „junge Radlrowdy“, der Unfälle provoziert im Landkreis und damit auch in Altötting statistisch nicht auffällig ist. Auch der angeblich rücksichtlose Autofahrer, der durch seinen Fahrstil Unfälle mit schwächeren Verkehrsteilnehmern provoziert, tritt in der Statistik des Landkreises nicht erkennbar in Erscheinung. Dies zeigt, dass das bei uns gelebte Konzept der gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr offenbar gut funktioniert und deswegen nicht grundlegend geändert werden braucht.

Analysiert man die „Besonderheit der Unfallstelle“, erkennt man, dass sehr viele Unfälle mit Radfahrern auf baulich getrennten Radverkehrsanlagen und an Kreuzungen verzeichnet werden,
Deshalb würde auch eine erzwungene Reduktion der Geschwindigkeit des Autoverkehrs auf z.B. Tempo 30 keine signifikante Reduktion der Unfälle mit Radfahrern erwirken können.

Vergleicht man die beiden großen Zufahrtstraßen in Altötting, die Burghauser Straße und die Mühldorfer Straße, muss man feststellen, dass es auf der Mühldorfer Straße, obwohl kein Radweg vorhanden, weniger Unfälle gibt als auf der Burghauser Straße, bei der ein Radweg existiert.

Im Zeitraum 2017-2019 passierten auf der Mühldorfer Straße 3 Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Im selben Zeitraum passierten auf der Burghauser Straße 12 Unfälle mit Radbeteiligung.

Entweder wiegt der Fahrradweg die Radfahrer in Sicherheit oder aber er wird auf der vielbefahrenen Burghauser Straße mitunter nicht angenommen.

Dazu Stadtrat Günther Vogl: „Ich sehe jeden Tag auf dem Weg zum Bus zahlreiche Radfahrer, die auf der Hauptstraße statt auf dem Radweg fahren- und das auch bei Dunkelheit.“

Eine weitere unfallträchtige Straße ist die Traunsteiner Straße die weiter über die Maria-Ward-Straße zur Kardinal-Wartenberg Straße in Richtung Berufsschule/KK-Gymnasium führt.

Hier sollte man in der Tat über Verbesserungen nachdenken.

Interessanterweise passieren auf der langen Trostberger Straße, obwohl Verbindung zum Schwimmbad, und auf der Neuöttinger Straße relativ wenige Unfälle mit Fahrradbeteiligung (auch schon bevor der Radweg an der Trostberger Straße angelegt wurde).

Selbst in der inneren Bahnhofstraße, bei der Radfahrer entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen, gab es, nach Angaben des Unfallatlas, in den Jahren 2016-2019 ins. 4 Unfälle mit Radbeteiligung

Als Unfallschwerpunkt mit Fahrradbeteiligung stellt sich die Kreuzung Mühldorfer Straße / Chiemgaustraße heraus. Auch die Kreuzung/Ampelanlage am Bahnhofsberg verzeichnet Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Um hier Abhilfe schaffen zu können müsste man die Unfälle analysieren und dann versuchen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Zahlen des Innenministeriums zeigen, dass große Baumaßnahmen nicht immer unbedingt notwendig sind, um Unfälle mit Radfahrern zu reduzieren. Auch eine Vernichtung von Parkraum ist offenbar unnötig, um Unfälle mit Radfahrern zu reduzieren.

Die Zahlen des Innenministeriums zeigen aber auch, wo es sich im Landkreis wirklich lohnt anzupacken, wenn man wirklich etwas gegen Unfälle mit Radfahrern tun möchte:

Außerdem müssten bei der Generation 45+ Verbesserungen bewirkt werden, die im Landkreis ca. 45% öfter in Fahrradunfälle verstrickt ist, als die Bürger, die unter 45 Jahre alt sind.

Außerdem ist der Trend neu, dass an den Unfällen mit Fahrradfahrern inzwischen knappe 20% elektrisch angetriebene Fahrräder beteiligt sind. Tendenz steigend!

2015: 2%
2016: 5%
2017: 12%
2018: 14[%
2019: 19%

Das ist Besorgnis erregend. Offenbar sind diese „Pedelecs“ eine neue Quelle vieler Unfälle. 

Die AfD setzt sich insgesamt für eine kommunale Verkehrsplanung ein, die sowohl dem Radverkehr, den Fußgängern als auch dem Autoverkehr jeweils genügend Platz bereitstellt und Konflikte zwischen den Verkehrsträgern möglichst vermeidet, anstatt sie mit ideologischen Hintergedanken auf die Spitze zu treiben.

Die AfD setzt sich daher auch in Altötting für ein Verkehrskonzept ein, das sich an Tatsachen und Vernunft und nicht an ideologischen Wünschen orientiert.“